Swisscubing Cup Final 2019

Autorin: Hannah Minas

Am ersten Dezemberwochenende stand das Finale des Swisscubing Cup 2019 an. Viele fanden den Weg in das Kultursilo in Hünenberg ZG – unter ihnen die Finalisten, die dieses Jahr erstmalig in den fünf Qualifikations-Wettkämpfen auserkoren wurde. Die zwölf Teilnehmer, die im Laufe des Jahres die meisten Quali-Punkte sammeln konnten, wurden eingeladen, in einem ultimativen Showdown den Sieger des Swisscubing Cup 2019 zu ermitteln. Hierzu wurden sämtliche Punkte aus der Qualifikation zurückgesetzt und in jeweils einer Finalrunde pro Event neu verteilt. Für das Ranking wurden nur die Finalisten berücksichtigt, genauere Informationen zum Ablauf findet ihr hier: https://swisscubing.ch/swisscubing-cup-2019. Nicht nur für die Finalisten eine spannende Angelegenheit, sondern auch für alle nicht-Finalisten, die selbstverständlich auch teilnehmen durften und die Gelegenheit nutzten, in bis zu 18 Events auf nur zwei Tage verteilt teilzunehmen!

Nach einigen Absagen und ein paar Nachrückern, sah die Startliste der Finalisten wie folgt aus:

Tobias Peter, Oleg Gritsenko, Fabian Löhle, Alwin Rölz, Dominik Fürer, Hannah Minas, Manuel Bühler, Ben Zwicky, Valentin Lanz, Laura Mellier und Samuel Simko. Leider musste Luca Rizzi kurzfristig absagen, so dass am Finale selbst nur 11 Finalisten um den Henkelpott kämpften.

Die Ausgangslage gemäss der Startlisten war in etwa wie folgt. Tobias Peter und Alwin Rölz waren Topfavoriten mit einer erwarteten Punktzahl von um die 280. Dafür bräuchte Tobias erfolgreiche Versuche in allen vier Blind Events (besonders kritisch: 4BLD und 5BLD) während Alwin Siege in Feet, Pyraminx und den nxn Events von 3×3 bis 7×7 bräuchte. Mit Samuel Simko und Fabian Löhle als Konkurrenten für Alwin und der inhärenten Schwierigkeit einen Success in allen Blind Events zu bekommen als Challenge für Tobias war die Ausgangslage also ziemlich spannend.

Auch der dritte Platz hinter dem erwarteten Zweikampf an der Spitze war alles andere als klar, denn sowohl Fabian Löhle, als auch Manuel Bühler hatten gute Chancen, wobei es wohl auf die Tagesform und Success Rate in Blind events ankommen würde.

Das Finale begann am Samstag dann direkt mit einem Abschied. Das in der Woche zuvor relativ spontan von der WCA per 2020 als inoffiziell erklärte mit den Füssen lösen, wurde ein letztes Mal in der Schweiz durchgeführt. Gewonnen hat Callum Hales-Jepp (45.79) aus dem Vereinigten Königreich vor Alwin (54.80), der nun ewiger Schweizer NR Halter in Feet wird. Dritte wurde Hannah (1:05.43), die möglicherweise ewige fER Halterin für Feet single wird (das wird sich am 21.12. in Polen klären). Wichtige Finalisten-Punkte sammelten Fabian, Tobias, Dominik und Manuel, wobei der letzte offizielle Feet solve in der Schweiz eine persönliche Bestzeit mit PLL Skip von Fabian Löhle war.

In 5BLD konnten trotz knapperem Zeit Limit als normalerweise ganze vier Schweizer (!!) alle drei Versuche probieren. Trotz vielen Zeiten sub NR, schaffte nur Tobias einen success und verbesserte seinen NR auf 16:51. Gewonnen hat Callum (7:47.43) vor Oleg (9:19.37)

Es folgten die grössten Würfel, wobei die gleichen drei das Podium unter sich ausmachten. In 6×6 gewann Alwin (2:07.09) knapp vor Fabian (2:08.78), während in 7×7 das Duell genau andersrum ausging. Fabian (3:05.72) gewann haarscharf vor Alwin (3:06.44). Dritter wurde beide Male Tobias Peter, der somit mit Alwin punktemässig auf Augenhöhe blieb.

Nach einem gemütlichen Pizzaschmaus ging es mit Multi weiter. Auch hier zeigte sich ein Trend in der Schweizer Blindszene, gaben doch erstaunlich viele 10 oder mehr Würfel ab. Es lief dann aber nicht bei allen gleich gut und sowohl Hannah als auch Alwin liessen Finalisten Punkte liegen, während sich Manuel, Tobias, Fabian und Dominik welche sicherten. Gewonnen hat souverän Oleg (16/18) vor Callum (14/17) und Valentin (11/13), der sich viele erste Finalpunkte sicherte.

Weiter ging es mit Megaminx, wo Manuel bestätigte, dass der 50 Sekunden Bann endgültig gebrochen ist. Er gewinnt deutlich mit einem neuen NR von 48.82, wobei eine +2 Sekunden Strafe im letzten Versuch eine zählende 52 bedeutete und einen noch besseren NR verhinderte. Zweiter wurde Callum (57.82) vor Tobias (59.92). Fabian bleibt mit dem 3. Platz unter den Finalisten an Manuel und dem dritten Platz dran, während Alwin weitere Punkte liegen lässt. 

Alwin schlägt aber in Clock direkt zurück und gewinnt (7.98) das Direktduell gegen Tobias (8.30), welcher mit dem letzten Versuch noch NR und den Sieg verpasste. Gewonnen hat Miklós Mohos mit neuem Ungarischen Rekord (7.84), während Hannah und Dominik unbeobachtet weitere Punkte einheimsten.

In Square-1 gab es dann die ersten big points für Laura, die mit 11.68 souverän vor Alwin (12.43) und Dominic Lumsden (13.91) gewann.

Weiter ging es mit 4BLD, wo Valentin nach dem 1. Versuch mit einer super Zeit von 5:06.38 eine erste Richtzeit aufstellte. Fabian Settelen gelang kurz darauf zur Überraschung vieler eine Zeit von 6:56.52. Am Ende gewonnen hat Oleg (3:26.17) vor Callum (3:54.93). Auch Tobias und Hannah schafften noch successes und sicherten sich weitere Punkte. Tobias hatte seine grössten Hürden auf dem Weg zum Titel also bereits bezwungen, doch auch Alwin war noch auf Kurs und klebte ihm an den Fersen.

Zum Abschluss des ersten Tages folgte noch Fewest Moves. Manuel gewann mit einer verrückten Lösung, wobei es ihm gelang, ein Drittel der ersten beiden Ebenen mit nur einem Zug zu lösen. Unglaublich! Er gewann mit 32 Zügen vor Oleg und Tobias (je 33) und holte wieder zu Fabian auf, der wie Laura 37 Züge brauchte.

Das Ranking nach dem ersten Tag und 10/18 Events präsentierte sich wie folgt:

Tobias führt mit 28 punkten vor Alwin, der aber noch seine Paradedisziplinen Pyraminx und 3×3-5×5 vor sich hat. Fabian und Manuel liegen gerade mal 10 bzw 14 Punkte hinter Alwin, wobei Fabian mit einem kleinen Vorteil in 4×4 und 5×5 ins Rennen geht.

Dahinter sind noch einige Änderungen möglich. Dominik kann mit Top-Resultaten noch einem grossen Sprung nach vorne machen und vielleicht sogar noch den momentan fünft-platzierten Oleg überholen und Hannah wird mit Pyraminx und 3BLD versuchen, sich eine Medaille zu sichern. Das Rennen um den letzten Medaillen-Platz würde sich wahrscheinlich zwischen Samuel und Ben entscheiden. Die Ausgangslage blieb also spannend, da weder der Sieger, das Podium, noch die Medaillenplätze zu diesem Zeitpunkt entschieden waren.

Am Sonntag ging es dann frühmorgens mit Skewb weiter, wo Dominik (4.96) direkt loslegte wie die Feuerwehr und souverän gewann. Dahinter folgte Tobias (5.93), der Alwin (6.38) einen Platz dahinter auf Distanz hielt.

Alwin konterte jedoch umgehend und holte mit einem Sieg im 5×5 wieder 7 Punkte im Ranking auf. Fabian wurde Dritter mit 1:08.90.

In Pyraminx konnte sich Samuel gegen Alwin durchsetzen, der somit wichtige Punkte liegen lassen musste. Da Tobias jedoch noch hinter Dominik und Hannah landete, holte Alwin dennoch einiges an Punkten auf.

Vor der Mittagspause folgte noch das Finale in 2×2, wo Daniel Brem einmal mehr unter Beweis stellte, was in ihm steckte. Er gewann mit einem Durchschnitt von 2.24 Sekunden, was NR4 in der Schweiz ist! Samuel wurde mit 2.60 Zweiter und näherte sich mit grossen Schritten den Top 8. Tobias auf Rang drei konterte die Zwischenzeitliche Aufholjagd von Alwin, der sich noch Ben und Dominik geschlagen geben musste.

Bevor es mit Einhändig, 3BLD, 4×4 und 3×3 um die letzten Punkte ging, gab es nochmal eine Monsterladung Pizza oder Kebab. Danke an den Pizzaservice, der uns an beiden Tagen pünktlich mit Harassen an Essen verköstigte.

Beim Lösen mit einer Hand gewann Tobias (14.50) deutlich knapper als erwartet vor Samuel (14.66) und machte erneut einen riesigen Schritt in Richtung Titel. Alwin wurde Dritter (16.48) und blieb weiter an Tobias dran. Manuel gelang es, Fabian zu überholen und sich auf den zwischenzeitlichen 3. Rang zu platzieren. Auch Dominik hat unterdessen Oleg überholt und hatte gute Chancen, den Sprung unter die ersten fünf zu schaffen. Samuel lag nun 12 Punkte vor Ben und hatte es nun selbst in der Hand, den Medaillenplatz zu verteidigen. Mit nur 19 Punkten Rückstand auf Hannah, lag sogar noch der 7. Platz drin.

In 3BLD gesellte sich zum üblich gewordenen Zweikampf zwischen Oleg und Valentin völlig unerwartet Alistair Robequin, der seine offizielle Bestzeit von vor einem Monat um gleich 20 Sekunden verbesserte und mit 39.55 neu den NR2 für 3BLD in der Schweiz hat! Unglaublich, Gratulation! Valentin behielt nach zwei DNFs die Nerven und zauberte mit dem letzten Versuch eine Zeit von 34.61 aus dem Ärmel, was zugleich den Sieg bedeutete. Dazwischen landete Oleg mit 37.11.

Erstaunlich ist nicht nur das pure sub 40 podium, sondern auch, dass die ersten drei Schweizer im Schnitt weniger als 40 Sekunden gebraucht haben. Tobias – vor drei Monaten noch NR Halter in 3BLD – landete als vierter Schweizer auf Rang 7, was neben durchschnittlich <45 s für die ersten 4 Schweizer auch hiess, dass er in den letzten beiden Events nur noch 2 Punkte benötigte, um den Swisscubing Cup 2019 zu gewinnen.

Weiterhin spannend blieb es zwischen Manuel und Fabian im Kampf um Platz 3, da nur Manuel einen 3BLD Success schaffte, Fabian aber durchaus in der Lage war, die Punkte in 4×4 und 3×3 wiedergutzumachen.

In 4×4 setzte sich Tobias sehr überzeugend mit neuem persönlichem Rekord (32.75) durch und sicherte sich den Pokal! Julian Bürgi verblüffte mit einer zählenden sub-30 und wurde Zweiter. Alwin wurde Dritter und war nun definitiver Vize-Cupsieger. Da Ben Zwicky sich noch vor Fabian platzierte und Manuel erwartungsgemäss ein paar Punkte sammelte, war die Lage um den 3. Platz vor der finalen 3×3 Runde wie folgt: Wenn Manuel maximal 3 Plätze hinter Fabian landen würde, hat er den 3. Platz erreicht. Ansonsten wird Fabian Dritter.

Das 3×3 Finale gewann Alwin (8.87) dann überzeugend vor Julian Bürgi (9.48) und Dominic Lumsden (9.93). Tobias landete auf dem guten 4. Platz, vor Mitfavorit Samuel Simko und dem überraschenden Mike Ditton. Da Manuel noch vor Fabian landete, war auch der Kampf um den dritten Platz entschieden.

Das Schlussranking des Swisscubing Cup 2019 präsentiert sich wie folgt:

Tobias gewinnt nach einer fantastischen Competition mit erfolgreichen Versuchen in allen Events (inkl. den kritischen 4BLD und 5BLD), vielen Podien und zwei Siegen höchstverdient mit einer Punktzahl von sagenhaften 300! Herzliche Gratulation!! Dieser feat ist nicht nur aufgrund der Top-Resultate in allen Events beeindruckend, sondern umso mehr, da er als Delegate (mit Oleg Gritsenko) und Präsident von Swisscubing den gesamten Swisscubing Cup mit auf die Beine stellt. Vielen Dank dafür, Tobias!

Dahinter folgt Alwin, der ebenfalls mit mehreren Podien und mit noch mehr Siegen zu überzeugen wusste, aber auch im ein oder anderen Event wertvolle Punkte liegen liess. Im Normalfall hätten seine 251 Punkte auch zu einem Sieg reichen können.

Das Podium komplettiert Manuel Bühler (181 Punkte), der neben Siegen in Megaminx und FMC, mit konstant guten Resultaten überzeugte. Vor allem gute Platzierungen in OH, MultiBLD, 6×6 und 7×7 reichte ihm für den 3. Platz

Knapp hinter dem Podium folgte Fabian Löhle (170 Punkte). Auch er hat über alle Kategorien verteilt überzeugt, verpasste aber ein paarmal nur knapp bessere Platzierungen. So hätte ihm ein Cornertwist weniger in MultiBLD und ein success in 3BLD womöglich für das Podium gereicht.

Auf dem guten fünften Rang landete Dominik Fürer (150 Punkte). Für einige überraschend, aber in den meisten Events mit Top-5 Platzierungen und einem Sieg in Skewb, sammelte er vor allem am Sonntag eher unbemerkt haufenweise Punkte und landete völlig verdient unter den ersten fünf.

Sechster wurde Oleg Gritsenko mit 133 Punkten. Mit Siegen in 4BLD, 5BLD und MultiBLD und zweiten Plätzen in FMC und 3BLD überzeugte er vor allem in den Mental Breakdown Events.

Siebte wurde Hannah Minas mit 121 Punkten, die sie vor allem in side events wie Pyraminx, Square-1, 3bld, 4bld und feet holte.

Die letzte Medaille holte sich Samuel Simko (107 Punkte) auf Rang 8. Siege in 2×2 und Pyraminx kombiniert mit Podien in 3×3 und OH reichten zur Aufholjagd am Samstag.

Auch die restlichen Finalisten wussten zu überzeugen. So landete Ben (99 Punkte) in den Top-4 der Finalisten in 2×2, 4×4, 5×5 und Skewb. Laura (91 Punkte) gewann Square-1 und Valentin (81 Punkte) gewann 3BLD und wurde Zweiter der Finalisten in 4BLD und MultiBLD.

Alles in allem ein unglaublich spannender und unterhaltsamer Wettbewerb. Dank dem live ranking von Oleg konnten alle jederzeit die aktuellen Ränge sehen und mit den einzelnen Finalisten mitfiebern.

Bei der Siegerehrung gab es für die Finalisten ein T-Shirt und Geld. Die Top 8 konnten sich über eine Medaille, die Top 3 um eine bronzene / silberne / goldene Würfel-Statue und Gewinner Tobias zusätzlich um einen riesigen Wanderpokal freuen.

Ebenfalls freuen konnte sich Willem Klose, der beim Lucky Draw der zurückgegeben Badges das übriggebliebene Finalisten T-Shirt gewann.

Wir hoffen, dass der Wettbewerb auch den nicht-Finalisten und den Zuschauern gefallen hat und es den ein oder anderen motiviert, an der nächsten Austragung des Swisscubing Cups teilzunehmen und an den Quali-Turnieren möglichst viele Punkte zu sammeln. Die erste Austragung wird bereits am 4./5. Januar in Sonvico über die Bühne gehen.

à Informationen und Anmeldung: https://www.worldcubeassociation.org/competitions/SwisscubingCupI2020

à Weitere Informationen zum Swisscubing Cup 2020: https://swisscubing.ch/swisscubing-cup-2020

An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an unsere beiden Delegates Oleg Gritsenko und Tobias Peter, ohne die es nicht möglich wäre, so viele Wettbewerbe in der Schweiz und Liechtenstein durchzuführen! Ebenfalls ein grosses Dankeschön an das gesamte Swisscubing Board (Tobias Peter, Ioannis Papadopoulos, Manuel Bühler, Oleg Gritsenko, Alessio Giuliano) für die Organisation der vielen Turniere, stets aktuelle Einträge zu NRs und ähnlichem auf den Social Media accounts und vielem mehr.

Ich hoffe, ihr hattet alle ein wunderbares Würfeljahr 2019. Gratulation an alle zu neuen Persönlichen Bestzeiten und neuen Schweizer Rekorden.

Besonders hervorzuheben unsere erstmaligen NR Halter von diesem Jahr:

Dominik Fürer (Skewb single)

Valentin Lanz (3BLD single und mean)

Laura Mellier (Square-1 single und average)

Wir dürfen gespannt sein, was uns nächstes Jahr erwartet. Holt Daniel Brem den 2×2 NR? Knackt Julian Bürgi als zweiter Schweizer die sub 30 in 4×4? Überraschen uns Fabian Settelen oder Alistair Robequin in den Blind Events und wann kommt die erste sub 30 in 3BLD? Schafft Laura Mellier einen sub 10 average in Square-1 oder gibt es davor schon einen sub 40 Single in Megaminx?

Wir freuen uns, euch alle 2020 wieder an Competitions begrüssen zu dürfen! Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch!